Expertenbeitrag: Was hat Corona mit den Gefäßen zu tun?
Gefäßmediziner Dr. Sven Hausen über die Auswirkungen einer Corona-Infektion auf die Gefäße
Wie gefährlich ist das Corona-Virus für den Organismus? Die SARS-CoV-2-Infektion befällt bei vielen Patienten die Atemwege, stellt aber auch eine ernstzunehmende Gefahr für die anderen inneren Organe dar. Wissenschaftlich belegt ist inzwischen, dass die Viren auch die Gefäße schädigen können. Dies erklärt unter anderem, warum es bei Corona-Infektionen auch zu Organversagen jeglicher Art kommen kann. Eine wichtige Erkenntnis für dem Umgang mit dem Virus. Dr. med. Sven Hausen ist in der Beta Klinik Experte für Gefäßkrankheiten und erklärt, warum die Gefäßwände so wichtig für die Gesundheit sind und wie man selbst vorbeugen kann.
Die Erforschung des neuartigen Corona-Virus läuft auf Hochtouren. Bekannt ist: das Corona-Virus (SARS-CoV-2) gelangt über die Atemwege in den Organismus und führt mitunter zu schweren Krankheitsverläufen mit Lungenentzündungen. Mit fortschreitender Untersuchung der verschiedenen Patientengruppen und Krankheitsverläufe erkannten die Forscher zudem, dass das Virus auch andere Organe und ihre Funktion maßgeblich beeinflussen und hier zu schweren Funktionsstörungen führen kann. „Für mich als Herz- und Gefäßmediziner ist besonders die Erkenntnis interessant, dass zunehmend Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen von der Covid-Infektion betroffen sind“, erklärt Dr. Sven Hausen.
Was macht Corona mit den Gefäßen?
„Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass das Corona-Virus nicht nur Entzündungen von Lungengewebe auslöst, sondern auch die innere Haut der Gefäße, das sogenannte Endothel, angreifen kann“, so Dr. Hausen weiter. Dies wurde bei mikroskopischen Untersuchungen der Viren bewiesen und ist bahnbrechend für die Medizin. „Mit dem Wissen verstehen wir die Gründe von Organversagen jeglicher Art bei Corona-Patienten jetzt viel besser.“
Gut zu wissen: Wofür ist das Endothel verantwortlich?
„Um diesen Zusammenhang besser zu verstehen, muss man den Aufbau unserer Gefäße kennen. Sie bestehen aus drei Schichten. Die äußere Schicht ist die Advenitia, dann kommt die Media – die Mittelschicht – und danach die innerste Schicht, das Endothel. Diese umgibt das eigentliche Gefäßinneren unmittelbar und erfüllt eine wichtige Schutzfunktion,“ beschreibt der Bonner Angiologe. Endothelzellen produzieren notwendige Faktoren, die für die menschliche Blutgerinnung gebraucht werden. Sie spielen bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle und helfen dabei, neue Gefäße zu bilden – die sogenannte Angiogenese. „Außerdem regulieren sie den Stoffaustausch zwischen Gefäß und Gewebe und die Gefäßweite, was den Blutdruck beeinflusst.“
Eine Funktionsstörung des Endothels kann schwere Folgen für den Körper nach sich ziehen. „In der medizinischen Forschung gilt die Endothelverletzung als eine mögliche Ursache für die Entstehung von Gefäßverkalkungen. Diese sogenannte Arteriosklerose führt wiederum zu Gefäßverstopfungen und steigert das Risiko von Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Erkrankungen,“ führt Angiologe Dr. Hausen aus.
Wie COVID-19 die Gefäßgesundheit beeinträchtigt
„Im Falle von COVID-19 wird nun aus wissenschaftlicher Sicht davon gesprochen, dass sich Corona-Viren nicht nur über die Lunge, sondern auch über das Endothel der Gefäße im Körper verbreitet. Dies führt zu einer generalisierten Gefäßentzündung: der Endotheliitis“, fasst Dr. Hausen zusammen. „COVID-19-bedingte Funktionsstörungen in sehr kleinen Gefäßen können das betroffene Organ, etwa das Herz, Gehirn, die Lunge, Niere oder den Darm, so schwer in seiner Funktion schädigen, dass ein Organversagen die Folge sein kann.“
Wer ist besonders gefährdet?
Für den Mediziner ergibt sich auf dem Boden dieser Erkenntnis eine besondere Gefährdung von Patienten mit Vorerkrankungen, deren Endothel dadurch bereits vorgeschädigt ist. Dazu gehören unter anderem Menschen mit Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder einer Herzschwäche. „Diese Erkenntnisse aus der Corona-Forschung zeigen erneut, wie wichtig es ist, Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln, um das Endothel so lange so gesund wie möglich zu erhalten“, erläutert der Gefäßexperte aus Bonn.
Vorbeugen: Regelmäßiger Check-up für Herz und Gefäße
Der kausale Zusammenhang zwischen den Volkskrankheiten des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Fettstoffwechselstörung und dem erhöhten Risiko für ein tödliches, kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ist unbestritten. Gerade Bluthochdruck und ein gestörter Fettstoffwechsel bleiben oft sehr lange unerkannt und unbehandelt, wodurch das kardiovaskuläre Risiko ungehindert steigen kann.
„Der Herz- und Gefäß-Check-up spielt eine wichtige Rolle, um potenziell gefährliche Erkrankungen sowie Veränderungen des Herz- und Kreislauf-Systems frühzeitig zu erkennen und sollte regelmäßig erfolgen“, erklärt Dr. Hausen eine Möglichkeit, die Gefäßgesundheit zu erhalten. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Pandemie betont der Experte zudem: „Das eigene kardiovaskuläre Risiko zu kennen ist sehr wichtig, um das ganz individuelle Ausmaß einer möglichen Erkrankung für den eigenen Organismus richtig einschätzen zu können.“
Wissen schützt – Ein weiterer Vorteil des regelmäßigen Check-up
„Früh erkannt und richtig behandelt, können wir den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen maßgeblich beeinflussen und das kardiovaskuläre Risiko deutlich senken“, beschreibt Dr. Hausen die guten Aussichten bei einer regelmäßigen Vorsorge.
In der Beta Klinik Bonn bietet Dr. Sven Hausen solche Herz-und-Gefäß-Check-up an.
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