Die Bandscheiben sind flüssigkeitshaltige Kissen aus zähem und elastischem Bindegewebe. Sie verbinden je zwei Wirbelkörper miteinander und ermöglichen die Bewegung der Wirbelsäule. Bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, auch bekannt als “Bandscheibenvorfall HWS” oder zervikaler Bandscheibenvorfall, verspüren Patienten Schmerzen im Nackenbereich, die in Schulter und Arm oder in den Hinterkopf ausstrahlen können. Nicht selten sind diese Schmerzen mit neurologischen Ausfallerscheinungen wie Ameisenlaufen, Kribbeln und Gefühlsstörungen im Arm und in der Hand verbunden.
Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (HWS)
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Facharzt für Neurochirurgie
Funktionelle Neurochirurgie
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Dr. med. Axel Jung
Facharzt für Neurochirurgie und
Spezielle neurochirurgische Intensivmedizin
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Symptome Bandscheibenvorfall HWS / Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule
Ein großer Bandscheibenvorfall kann auch Gangstörungen und Beschwerden in den Beinen auslösen. Selbst durch eine bloße Vorwölbung der Bandscheibe wird der Nerv so gereizt, dass starke Schmerzen entstehen können. Die Symptome des Bandscheibenvorfalls an der HWS im Überblick:
- Nackenschmerz
- ausstrahlende Schmerzen z. B. in Schultern, Arme, Hände, Finger
- Gefühlsstörungen, Ameisenlaufen, Kribbeln in Armen und Händen
- Gangstörungen und Beschwerden in den Beinen
Ursache Bandscheibenvorfall HWS / Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule
Nicht nur schweres Heben oder Unfälle, auch falsches Drehen und bestimmte Bewegungen können bei entsprechender Veranlagung einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule auslösen. Risikofaktoren sind erbliche Faktoren („Bindegewebsschwäche”), Übergewicht und mangelnde Bewegung, ständiges Sitzen, bestimmte berufliche Belastungen (Berufskraftfahrer) und Rauchen. Eine schlechte Muskelkondition kann das Risiko eines Bandscheibenvorfalls HWS zusätzlich vergrößern. Anatomische und biomechanische Faktoren begünstigen das Auftreten von Bandscheibenvorfällen insbesondere an der Lendenwirbelsäule und an der Halswirbelsäule, jeweils im unteren Drittel. Die Ursachen des Bandscheibenvorfalls in der Übersicht:
- schweres Heben, Unfälle, bestimmte Bewegungen
- erbliche Faktoren („Bindegewebsschwäche”)
- Übergewicht, mangelnde Bewegung, ständiges Sitzen
- bestimmte berufliche Belastungen (Berufskraftfahrer)
- schlechte Muskelkondition, Verschleiß
Diagnostik Bandscheibenvorfall HWS / Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule
Um den Bandscheibenvorfall von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ähnliche Beschwerden verursachen, werden Patienten zunächst neurologisch-orthopädisch untersucht inklusive einer umfangreichen Anamneseerhebung. Im Anschluss daran werden häufig bildgebende Untersuchungen wie die MRT durchgeführt. Mit der Magnetresonanztomographie lassen sich Bandscheibenvorfälle und andere Erkrankungen der Wirbelsäule sehr gut untersuchen und sichtbar machen. In der Beta Klinik verwenden wir einen offenen MRT, der es uns ermöglicht auch klaustrophobische Patienten oder solche bis 250 kg komfortabel zu untersuchen.
Therapie Bandscheibenvorfall HWS / Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule
Die Ursachen und Entstehungsmöglichkeiten beim Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule sind ähnlich wie beim Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Ebenfalls vergleichbar sind konservative Behandlungsmethoden und die Mikrotherapie. Die operativen Behandlungsmöglichkeiten sind hier jedoch anders.
Nicht jeder Bandscheibenvorfall muss operiert werden. Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule kann konservativ durch Behandlung mit schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln und Vermeidung schwerer körperlicher Belastung (insbesondere Bücken, Heben und Schieben sowie schnelle Drehbewegungen) erfolgreich behandelt werden. Allerdings kann dieser Heilungsprozess deutlich länger andauern. Nach der akuten Behandlung des Bandscheibenvorfalls sollte durch die Physiotherapie ein krankengymnastisches Programm mit speziellen Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur erfolgen.
Eine Überprüfung der Therapie sowie operatives Vorgehen sind beim Bandscheibenvorfall erforderlich, wenn nach einem konservativen Therapieversuch keine erhebliche Besserung eintritt, falls deutliche Taubheitsgefühle oder eine Schwäche/Lähmungen auftreten oder die Schmerzen unerträglich sind. Die klassische Lehrmeinung, den Bandscheibenvorfall nur bei akuten neurologischen Ausfällen oder drohender Querschnittslähmung zu operieren, ist überholt. Das sogenannte Stufenschema mit mindestens sechswöchiger konservativer Behandlung ist in Anbetracht moderner minimal-invasiver Operationsverfahren nicht mehr sinnvoll.
Eine Bandscheibenoperation zur Entfernung des Bandscheibenvorfalls ist neben den klassischen Indikationen (akute Lähmungen, drohende Querschnittslähmung) bei erheblichen Schmerzen, Gefühlsstörungen, bei bildgebend nachgewiesenen symptomatischen Vorfällen und unter Berücksichtigung der individuellen beruflichen und privaten Lebenssituation auch bereits nach wenigen Tagen indiziert.
Behandlungsmöglichkeiten Bandscheibenvofall HWS
Neben der konservativen Behandlung (siehe oben, Medikamente, Physiotherapie / Krankengymnastik etc.) bietet die Beta Klinik eine Reihe an Behandlungsmöglichkeiten.
Mikrotherapie zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls an der HWS
Bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls mit der Mikrotherapie wird unter CT-Navigation wird eine feine Nadel in den knöchernen Wurzelkanal geführt und dort werden abschwellende und schmerzstillende Medikamente um die Wurzel herum platziert. Die Mikrotherapie beim Bandscheibenvorfall muss im Wochenabstand zwei bis drei Mal wiederholt werden. In schweren Fällen können die Medikamente auch epidural eingebracht werden. Das bedeutet, dass man sie in den Spinalkanal vor den Nervenwurzelsack (Duralsack) eingibt.
Microchirurgische Operation zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls HWS
Die mirochirurgische Operation des Bandscheibenvorfalls ist vergleichbar sicher und effizient wie die endoskopische Operation. Hier ist jedoch ein kleiner Hautschnitt nötig, durch den der Neurochirurg operiert. Mithilfe eines Operationsmikroskops ist ein millimetergenaues Vorgehen möglich. Von vorne wird die Bandscheibe sondiert, ausgeräumt und der Bandscheibenvorfall entfernt. Bestehen zusätzlich knöcherne Einengungen des Spinalkanals oder Nervenwurzelkanals, können diese ebenfalls beseitigt werden. Als Ersatz der Bandscheibe wird ein stabiles Implantat (meist ein sog. Cage) eingesetzt.
Endoskopische Operation zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls HWS
Die endoskopische Bandscheiben-Operation ist eine minimal-invasive perkutane OP-Technik, welche die Behandlung von Bandscheibenvorfällen revolutioniert hat. Diese schonende OP kann bei Bandscheibenvorfällen und bei chronischen Rückenschmerzen zum Einsatz kommen. Die endoskopische Bandscheiben-OP eignet sich für beinahe jeden Bandscheibenvorfall, der bei diesem Eingriff ohne Verletzung der Muskulatur und Bänder behandelt wird. 2 Stunden nach der endoskopischen Bandscheiben-OP können Patienten bereits gehen und sind in den meisten Fällen schmerzfrei.
In manchen Fällen wird die erkrankte Bandscheibe durch eine Bandscheibenprothese (Artificial disc replacement – ADR) ersetzt, die die Beweglichkeit und Flexibilität der Wirbelsäule trotz Bandscheibenentfernung erhält.