Ursachen Krebs / bösartige Tumorerkrankung

Die Erbgutveränderungen (Mutationen), die den entscheidenden Schritt in der Tumorentstehung darstellen, werden bei einem Teil der Patienten durch äußere Einflüsse ausgelöst. Es sind eine Reihe von solchen Einflüssen und Schädigungsmechanismen bekannt, die das Risiko für bestimmte Tumorerkrankungen erhöhen. Wichtige Beispiele sind

  • Rauchen
  • bestimmte Virusinfektionen
  • Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien (insb. auch Chemotherapien wegen früherer Tumorerkrankungen) oder Asbest
  • Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen (auch nach Strahlentherapien)
  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (weil das Immunsystem einige Tumore in der Frühphase noch eliminieren kann)

Daneben können bestimmte erbliche Merkmale vorliegen, die ein höheres Risiko für die Entstehung bestimmter Tumorerkrankungen mit sich bringen. Ein wichtiges Beispiel ist eine Mutation im BRCA-Gen, das das Risiko für eine Brustkrebserkrankung deutlich erhöht. In diesem Fall sind durch die Mutation in einem BRCA-Gen Mechanismen gestört, die Krebs-auslösende Mutationen in potentiellen Tumorzellen noch wieder reparieren können.

Ferner können bestimmte andere Erkrankungen das Risiko für die Entwicklung einer Tumorerkrankung erhöhen. Beispiele sind eine Leberzirrhose (Risikoerhöhung für Leberkrebs) oder Adenome = gutartige Tumore im Dickdarm (Vorstufen mit Risikoerhöhung für Darmkrebs).

Wichtig ist, dass die Feststellung, dass bei einem einzelnen Patienten sowohl ein Risikofaktor als auch ein dazu „passender“ Tumor vorliegt, diesen Zusammenhang nicht sichert, sondern nur eine Wahrscheinlichkeit für diesen Zusammenhang anzeigt. Zum Beispiel kann, wenn auch sehr selten, bei einem Raucher eine Lungenkrebserkrankung auch eine andere Ursache als das Rauchen haben.

Häufig können aber auch keine „wahrscheinlichen“ Ursachen für die Entwicklung des Krebses benannt werden. Dann muss die Tumorerkrankung als schicksalhaft-zufällig begriffen werden. Fragen wie: „Warum ist diese Tumorerkrankung in mir entstanden?“ oder „Was habe ich in meinem Leben falsch gemacht?“ sind ganz natürliche Reaktionen. Für die Planung der besten Behandlung einer neu festgestellten Tumorerkrankung haben diese Fragen aber in den meisten Fällen keine Bedeutung. Dies gilt häufig selbst dann, wenn ein Risikofaktor für die vorliegende Krebsart gefunden wird. Wichtig ist hier besonders nach vorne zu schauen und nicht zurück. Der Nachweis bestimmter genetischer Risikofaktoren kann aber die weitere Vorsorgestrategie beeinflussen und Untersuchungen bei Familienmitgliedern empfehlenswert machen.