Therapie Krebs / bösartige Tumorerkrankung

Für die optimale Behandlung einer bösartigen Tumorerkrankung/Krebs muss ein Gesamtkonzept entwickelt werden, das in den meisten Fällen gemeinsam von Ärzten mehrerer Fachrichtungen getragen und unter diesen abgestimmt wird. Dies nennt man eine interdisziplinäre Therapie. Dem internistischen Onkologen fällt dabei auch die Aufgabe eines Koordinators zu, der die anderen Fachärzte „mit ins Boot holt“. Von zentraler Bedeutung ist die Definition der Therapieziele, dabei insbesondere die Klärung der Frage „Besteht eine realistische Heilungschance oder muss die Therapie darauf abzielen, mit einer chronischen Tumorerkrankung möglichst gut zu leben?“.

Bei vielen Tumorerkrankungen kommen verschiedene Therapiemodalitäten kombiniert zum Einsatz. Die wichtigsten sind:

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Hormontherapie (bei Tumorerkrankungen, die hormonabhängig wachsen)
  • Chemotherapie
  • “zielgerichtete” Substanzen als medikamentöse Alternative oder Ergänzung zur Chemotherapie
  • Immuntherapien
  • Spezialverfahren insb. lokal-wirksame, minimalinvasive Verfahren wie z. B. die Vertebroplastie
  • symptomatische und supportive (unterstützende) Therapien

Chemotherapie

Die „klassische“ Chemotherapie vernichtet Tumorzellen über eine Behinderung der Erbgutverdopplung oder weiterer für die Zellteilung notwendiger Prozesse und zielt damit auf deren Eigenschaft, sich schneller zu teilen als die meisten anderen Körperzellen. Dieses Funktionsprinzip ist bei vielen Tumorzellen hochwirksam, dabei aber relativ unselektiv, d.h. auch gesunde Körperzellen, die sich teilen, werden ebenfalls beeinträchtigt.

„Zielgerichtete“ Substanzen als medikamentöse Alternative oder Ergänzung zur Chemotherapie

Diese setzen in der Regel nicht am Zellteilungsmechanismus direkt an, sondern greifen Tumorzellen bevorzugt an anderen Stoffwechselprozessen an, die bei diesen besonders wichtig sind. Diese Stoffwechselprozesse sind bei den gesunden Körperzellen meist weniger aktiv, sodass letztere weniger von Nebenwirkungen betroffen sind als bei Chemotherapien. Die Wirkung ist also tumorspezifischer. Allerdings sind auch bei den zielgerichteten Substanzen spezielle Nebenwirkungen vorhanden. Eine besonders günstige Relation von Wirkung und Nebenwirkung haben Substanzen, die sich gegen genetische Veränderungen richten, die nur die jeweiligen Tumorzellen charakterisieren. Ob Ansatzpunkte für solche zielgerichteten Therapien bestehen, muss bei jedem Patienten individuell ermittelt werden. Wichtige Beispiele sind Antikörper gegen Zelloberflächenstrukturen, Wachstumsrezeptoren und Botenstoffe, die Blutgefäße für Tumorzellen anlocken, sowie sogenannte Thyrosinkinase-Inhibitoren, die Wachstumssignale innerhalb der Zelle weiterleiten.

Immuntherapien

Immuntherapien wirken über die Aktivierung des patienteneigenen Immunsystems gegen Tumorzellen oder führen dem Körper anti-tumoral wirkende Immunzellen zu. Dies ist insbesondere relevant bei einer allogenen (Fremd-) Stammzell-Transplantation.

Symptomatische und supportive (unterstützende) Therapien

Symptomatische und supportive (unterstützende) Therapien bekämpfen Tumorzellen nicht direkt, lindern bzw. beseitigen aber Beschwerden durch die Erkrankung oder durch die Kausaltherapien. Manche dieser Medikamente werden auch eingesetzt, um Risiken von den o. g. Therapieverfahren zu vermindern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Vorbeugung und Behandlung von Infektionen. Daneben können bei einigen Patienten auch Transfusionen von Blutprodukten eine wichtige Rolle spielen. Zu den wichtigen bei einer Tumorbehandlung unterstützenden Maßnahmen zählen auch ggf. eine psychoonkologische Betreuung (hilft Ihnen dabei, mit Ihrer neuen Lebenssituation umzugehen und Möglichkeiten zu finden soziale und psychische Belastungen zu reduzieren), Physiotherapie sowie weitere Rehabilitationsverfahren und nicht zuletzt die Einbindung von sozialen Bezugspersonen in ein therapeutisches Netzwerk.