Die Liquordiagnostik ist eine Untersuchung des Liquor (“Nervenwassers”) und ist für eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen von Bedeutung. Das Nervenwasser wird im Zentrum des Gehirns in den Nervenkammerräumen (Ventrikel) gebildet. Es umfließt das gesamte Gehirn, das Rückenmark, die vom Rückenmark ausgehenden Nervenwurzeln und unterhalb des Rückenmarks, auf Höhe der Lendenwirbelsäule, ein Nervenfasergeflecht (Cauda equina), das wie Haare eines Pferdeschwanzes angeordnet ist. Die Liquordiagnostik ist diagnostisch wegweisend bei:
- Infektionen oder autoimmunen Entzündungen des zentralen Nervensystems (z.B. Multiples Sklerose)
- bei neoplastischer Infiltration der Hirnhäute
- zum Nachweis von Abräumreaktionen nach Blutungen in den Subarachnoidalraum oder in die Hirnventrikel
- zur Früh- und Differenzialdiagnostik neurodegenerativer Erkrankungen (z.B. Alzheimer Demenz)
Lumbalpunktion
Das Nervenwasser wird mittels Lumbalpunktion gewonnen. Dazu wird im Sitzen oder in Seitenlage eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Wirbelkörpern im Bereich der Lendenwirbelsäule unterhalb des Rückenmarks in den Wirbelkanal eingeführt. Vor der Punktion wird die Haut desinfiziert und mit Eisspray betäubt, damit der Stich durch die Haut keine Schmerzen verursacht. Durch die Lumbalpunktion können wenige Milliliter Liquor für die erforderlichen Laboruntersuchungen entnommen werden.