Neues Operationsverfahren bei Epilepsie: Bonner Beta Klinik ist Vorreiter in Deutschland
In Deutschland leiden mehr als 600.000 Patienten an Epilepsie. Die Krankheitsbilder sind vielfältig: Gefühlsstörungen, Anfälle mit Bewusstseinstrübung und nicht steuerbaren Handlungen bis hin zu starken Verkrampfungen. Das Leben der Betroffenen ist häufig stark eingeschränkt. Als erste Klinik in Deutschland wird die private Beta Klinik in Bonn nun in wenigen Wochen über eine neue Operationstechnik zur Behandlung von Epilepsie-Patienten verfügen: ein minimal-invasives Verfahren mit der MRT-gesteuerten Laserablationstechnologie VISUALASE™. Dabei wird das epileptisch aktive Gewebe im Gehirn von Epilepsie-Patienten schonend und präzise mit einem Laser entfernt.
„Dieses hochmoderne Verfahren erlaubt uns, kleine Gewebebereiche minimal-invasiv und sehr exakt zu behandeln. Die Wirkung des Lasers im Gehirn wird dabei im Magnetresonanztomografen live sichtbar gemacht und überwacht. Wir sind stolz und freuen uns sehr, dass wir Vorreiter in Deutschland sind und dieses Verfahren hier in der Beta Klinik anbieten werden können“, erklärt Prof. Dr. Thomas Gasser, Neurochirurg und Geschäftsführer der Privatklinik.
[Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung der Medtronic Deutschland GmbH]
„Bei den herkömmlichen Operationsverfahren im Schläfenlappen kann die Kognition, also die Lern- und Gedächtnisfähigkeit, beschädigt werden, da die Neurochirurgen während der Operationen meist in kritischen Hirnregionen arbeiten müssen. Durch die hohe Präzision beim Einsatz des neuen Lasers lässt sich dieses Risiko vermeiden“, betont Prof. Dr. Christian Elger, Leiter des Kompetenzzentrums Epilepsie an der Beta Klinik, einen weiteren Vorteil für die Patienten.
Das Visualase-System ist eine innovative MRT-geführte Laserablationstechnologie, bei der Laserenergie mithilfe eines Applikators in den Zielbereich transportiert wird. Die über eine laser-diffundierende Faser abgegebene Energie bewirkt einen Temperaturanstieg im Zielbereich und zerstört kontrolliert unerwünschtes Weichgewebe. Die meisten Patienten können bereits am nächsten Tag entlassen werden.
Etwa zwei Dritteln der Epilepsie-Betroffenen kann mit Medikamenten geholfen werden. Bei allen anderen reichen die sogenannten Antiepileptika aber nicht aus. Christian Elger: „Für diese Patienten bietet die Epilepsiechirurgie eine einzigartige Chance, die Epilepsie zu heilen.“ Bereits in wenigen Wochen werden die Neurochirurgen der Beta Klinik mit den ersten Eingriffen beginnen können. Die Anlieferung des Lasers ist für Ende September terminiert.
Die Visualase-Technologie wird in den USA bereits seit 2007 eingesetzt, Mitte 2018 erhielt das Gerät von Medtronic die CE-Kennzeichnung der Europäischen Union. Noch werden die Kosten für den Eingriff allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen, sondern müssen von den Patienten selbst getragen werden.