Stellenwert der Phytotherapie (pflanzliche Medikamente) bei Krampfadern
Phytotherapie bezeichnet den Einsatz von Medikamenten aus der Pflanzenheilkunde, die als Ergänzung zu anderen Behandlungsoptionen bei Krampfadern von Dr. Sven Hausen, Angiologe, empfohlen werden.
Wie entstehen Krampfadern
Die chronisch venöse Insuffizienz, Krampfadern, ist eine häufig auftretende Erkrankung, die mit einem Geschlechterverhältnis von ca. 3:1 häufiger Frauen betrifft und mit steigendem Lebensalter zunimmt. Risikofaktoren in diesem Zusammenhang für sind das weibliche Geschlecht, Schwangerschaften, das Lebensalter sowie eine positive Familienanamnese. Für die primäre, angeborene, Varikose wird eine erbliche Veranlagung angenommen. Das bedeutet, dass diese Formen von Krampfadern schon in der Kindheit auftreten können.
Die Problematik beim Krampfadern behandeln liegt darin, dass wir diese Erkrankung mit keiner therapeutischen Maßnahme heilen können. Es liegen strukturelle Veränderungen zugrunde, die das Blut aufgrund kranker Venenklappen nicht mehr in ausreichendem Maße zum Herzen fließen lassen. Es entsteht ein erhöhter Druck in den Beinvenen mit Einlagerung von Wasser im Gewebe (Ödem Bildung). Spannungsgefühle, Juckreiz und Schmerzen sind Folgeerscheinungen. Je nach Ausmaß und Dauer kann es aber auch zu schwerwiegenden Folgen (Beingeschwür = ulcus cruris) kommen, so dass eine frühzeitige Behandlung wichtig ist.
Krampfadern entfernen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Krampfadern-Behandlung, die das Ausmaß, das Fortscheiten und die Symptomatik beeinflussen sollen. Aus therapeutischer Sicht stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Zum einen Krampfadern veröden über endovenös-chemische und thermische Verfahren. Andererseits können Krampfadern durch eine Operation komplett entnommen werden. Neben diesen Maßnahmen gibt es allerdings auch konservative Methoden, die auch Krampfadern vorbeugen, wie z.B. Kompressionstherapie, physikalische und/oder medikamentöse Maßnahmen.
Die Wahl des Behandlungsverfahrens muss individuell bestimmt werden, sie stehen nicht in einer „Konkurrenz“ zueinander, sondern sollen vielmehr eine Ergänzung der jeweiligen Methoden in Anlehnung an das Ausmaß und die Beschwerden liefern.
Welchen Stellenwert hat nun die Phytotherapie?
Für den Einsatz von Medikamenten aus der Pflanzenheilkunde stehen verschiedene Arzneimittel aus Heilpflanzen zur Verfügung. Im Fokus stehen hier die in Deutschland zur Naturheilkunde zugelassenen Extrakte aus der Rosskastanie sowie dem roten Weinlaub, da hier die größte Evidenz über die Wirksamkeit der Präparate besteht.
Hauptinhaltsstoff des Weinlaubes sind Flavonoide, denen in Studien eine antiödematöse Wirkung nachgewiesen wurde. Durch Stärkung der Gefäßmembran werden Ödeme behandelt.
Auch der Einsatz des Rosskastanienextraktes konnte in einzelnen Studien zeigen, dass dieser gegenüber Standardbehandlungen, einer Placebo-Therapie und Kompressionstherapie (Kompressionsstrümpfe) zu einer deutlichen Besserung u.a. im Hinblick auf die Wassereinlagerung, Beinumfang und Juckreiz führte. Die klinischen Effekte führen allesamt zu einer antientzündlichen Wirkung und zu einer Stärkung der Gefäßmembran, die zu einer weniger ausgeprägten Einlagerung von Wasser führt. Subjektive Beschwerden wie Krampfadern Schmerzen können dadurch gelindert werden.
Die Medikamente stellen eine gute, ergänzende Behandlungsoption bei symptomatischen Krampfadern dar, wenn der gewünschte Erfolg bzw. Effekt einer Maßnahme allein nicht geholfen hat. Sie sind wesentlich wirkungsvoller als Krampfadern Hausmittel, die oft angewandt werden. Die einzelnen Therapiestrategien stellen somit ergänzende, synergistische Maßnahmen dar und können den Therapieeffekt verstärken.